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Mai 2018 - Dezember 2022
The Power of Wonder. The Instrumentalization of Admiration, Astonishment and Surprise in Discourses of Knowledge, Power and Art
Building upon research results of a previous, mainly literary studies oriented Sinergia project "Poetics and Aesthetics of Amazement” (2014-2017) which focused on the fabrication, reflection, and function of wonder within literature and the arts, the interdisciplinary project "The Power of Wonder” sets out to explore the social and political relevance of aesthetical emotions. It is one of the project's basic assumptions that the importance of amazement and wonder within epistemological, socio-political, economical and religious discourses can be detected in the way in which wonder is being instrumentalized in fields of power and knowledge in order to shape, change, and manage cultural values, orders of knowledge as well as practices of governance and domination. Covering early modern and modern history as well as contemporary cultural phenomena, this project aims to study in which ways and through which strategies, practices, and rhetorics wonder - in the threefold sense of admiration, astonishment, and surprise - is put in operation concerning issues of hierarchy, legitimacy and risk assessment, but also persuasion, manipulation and entertainment.
Finanzierung: SNF
In Zusammenarbeit mit :
Prof. Dr. Nicola Gess, Deutsches Seminar, Universität Basel
Prof. Dr. Ulrich Bröckling, Institut für Soziologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Hugues Marchal, Institut d'Etudes francaises et francophones, Universität Basel
Oktober 2014 - September 2017
Poetic play and medial transgression in 17th century poetry
Das 17. Jh. ist die Zeit der Ausdifferenzierung eines Literatursystems, der Anfänge einer Institutionalisierung von Dichtung und der Formierung einer deutschen Dichtungssprache. Dieser Prozess geht einher mit einer hypertrophen Bildlichkeit und ausgestellten Klanglichkeit der dichterischen Sprache, worin sich eine Reflexion auf die Grenzen der Sprache und ihre imaginativen Möglichkeiten sehen lässt. Zu beobachten ist dabei, wie syntagmatische Strukturen sprachlicher Logik durch paradigmatische Strukturen (in Bildlogiken oder akustischen Mustern) zersetzt werden. Das Projekt verfolgt die These, dass die deutsche Sprache sich gerade über diese, mit der Medialität der Sprache (Akustik, Visualität) spielende Praxis im Kontext von Regelpoetik und Rhetoriktradition als Dichtungssprache zu etablieren vermag.
Finanzierung: SNF
In Zusammenarbeit mit NCCR Mediality
Januar 2014 - Dezember 2017
Poetics and Aesthetics of Amazement
Ausgehend von der These, dass sich im Staunen auf einzigartige Weise epistemologischer und poetologischer Diskurs überschneiden und verdichten, soll im Rahmen eines Sinergia-Projekts die Relevanz des Staunens für Poetik und Ästhetik sowohl in historischer wie systematischer Perspektive herausgearbeitet werden.
Das Teilprojekt "Poetik des Staunens in Mittelalter und Früher Neuzeit" stellt die Frage, inwiefern in der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Affekt des Staunens (admiratio und stupor) als Instrument literarischer Selbstreflexion inszeniert ist. Auf dem Hintergrund der theologisch-religiösen sowie philosophisch-wissenschaftlichen Staunens-Diskurse wird dabei die These aufgestellt, dass Staunen gerade durch seine in der Regel nicht klare diskursive Gebundenheit in der volkssprachlichen Literatur des Mittelalters zum Ort der Verhandlungen von Werten und Wissensinhalten und darüber von Wahrnehmungsmustern wird. In der Beobachtung der in literarischen Texten inszenierten Staunensmomente und der durch literarische Texte evozierten Staunensreaktionen, richtet sich der Blick auf die Instrumentalisierung dieser semantischen Leerstellen als den Momenten, in denen die Problematik und Gefahr, aber auch die Potenz sprachlicher Weltreflexion und -darstellung als eines Raums der Möglichkeiten und des Spiels deutlich werden.
Finanzierung: SNF
In Zusammenarbeit mit:
Prof. Dr. Nicola Gess, Deutsches Seminar, Universität Basel
Prof. Dr. Johannes Bartuschat, Romanisches Seminar, Universität Zürich
Prof. Dr. Hugues Marchal, Institut d'Etudes francaises et francophones, Universität Basel
Oktober 2009 - Oktober 2013
Erzählen vom fremden Heiligen in Mittelalter und Früher Neuzeit
Die grossen Narrative der Religionswissenschaft, wie sie sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jh.s in enger Verflechtung mit den Anfängen der Anthropologie, der Psychologie und der Soziologie herausgebildet haben, stellen in unterschiedlicher Perspektivierung das Heilige und das Magische ins Zentrum ihrer Reflexionen. Der über diesen vernetzten Diskurs in die Wissenschaftskultur aufgenommene Begriff des Heiligen kann so als ein Grund-, wenn nicht Schlüsselbegriff moderner Kulturtheorie gesehen werden.
Das Projekt setzt sich zum Ziel, die vormodernen Prägungen des modernen Heiligkeitsdiskurses herauszuarbeiten. Objekt der Untersuchung sind einerseits Beschreibungen beobachteter Phänomene nicht-christlicher Transzendenzeffekte (Reiseberichte), anderseits imaginierte "fremde" Heiligkeit in einem christlichen (heilsgeschichtlichen) System der Weltwahrnehmung und -deutung (Chroniken, Erzählliteratur). Dabei richtet sich der Blick speziell auf folgende Aspekte:
a) Exklusion und Inklusion - Rhetorik der Grenzziehung
Die Abgrenzungsrhetorik und Grenzziehungsnarrative, die sich in der frühchristlichen apologetischen Literatur ausbilden, stellen prägende Muster bereit für die Auseinandersetzung mit den nicht-christlichen Kulten und Bräuchen in der lateinisch-christlichen mittelalterlichen Kultur. Auf diesem übermächtigen rhetorisch-sprachlichen und argumentativ-narrativen Hintergrund sind die Auseinandersetzungen mit den Phänomenen fremden Glaubens, fremder Riten und fremder Kulte zu sehen, die sich in mittelalterlicher Literatur finden. Dabei zeigt sich, dass die Rhetorik der Grenzziehung und Grenznarrative immer auch ein Medium der Reflexion von Werten, Wissen, Macht, Zeit und Ordnung ist.
b) Strategien der Medialisierung und Ent-Medialisierung - Rhetorik der Medialität
Es wird von der These ausgegangen, dass von einer "Rhetorik der Medialität" gesprochen werden kann, über die Medialität als Kategorie der Klassifizierung, Wertung und Distinktion im Blick auf nicht-christliche Religionen ins Spiel gebracht wird. Der Umgang mit den Heilsmedien im nicht-christlichen Bereich ist immer mit einer Wertung des Mediums verbunden. Es sind hier Ansätze einer Medienreflexion avant la lettre auszumachen, die sich dann da, wo die Grenze zu den "fremden" Medien des Heils in den innerchristlichen Bereich hereingeholt wird, zuspitzt: in der Reformationszeit. Die Übertragungen der vorreformatorischen Medienreflexionen in den reformatorischen Mediendiskurs sind unter dem Aspekt einer "Medienrhetorik" aufschlussreich.
c) Episteme - Rhetorik der Wahrnehmung
Für die narrative, rhetorische und diskursive Konstituierung des fremden Heiligen ist die Art und Weise, wie es wahrgenommen wird, entscheidend. Oft und in den meisten Fällen (selbst in Reiseberichten) ist es nicht der Augenschein, das unmittelbare Wahrnehmen, über das sich ein fremdes Heiliges erschliesst, sondern die mediale Vermittlung durch Erzählungen, Schriften oder Bilder. Im Fokus des Interesses stehen folglich auch die Medien der Vermittlung des Fremden im Eigenen und deren spezifische Möglichkeiten für sowie Interessen an Auratisierungseffekten in Bezug auf die sich in ihnen darstellenden fremden Phänomene. So bildet sich die mediale Vermittlung als der Ort der Konstituierung des fremden Heiligen aus. Gleichzeitig ermöglicht gerade die Medialitiät der Vermittlung eine Reflexion der Wahrnehmungsproblematik.
Finanzierung: SNF
In Zusammenarbeit mit:
EXC 16 "Kulturelle Grundlagen von Integration", Universität Konstanz
Oktober 2009 - Dezember 2010
Literarizität und Poetologie der Liebesgabe in Mittelalter und früher Neuzeit
Vor dem Hintergrund der insgesamt breiten geschichts- und kulturwissenschaftlichen Forschung zu Gabe, Tausch und Geschenk ist es überraschend, dass erstens die Erforschung der Diskursivierung von Gabe und Geben und die Erforschung der Diskursivierung von Liebe und Begehren nur sporadisch zusammengedacht worden sind, und dass zweitens dieser Komplex nur punktuell auf poetologische Reflexion hin gelesen worden ist.
Zur systematischen Erschließung dieses Fragenfeldes sind zwei aufeinander aufbauende, interdisziplinäre Kolloquien angesetzt. Im ersten, das im Dezember 2009 an der Universität Kiel stattfindet, steht die literarische Inszenierung der kommunikativen, semiotischen und performativen Dimensionen der Liebesgabe im Zentrum. Hier werden auch der diskurs- und realgeschichtliche Kontext thematisiert, in dem die literarische Inszenierung von Minnegaben statt hatt.
Das zweite Kolloquium findet am 6.-8. Mai 2010 an der Universität Zürich statt. Thema des Zürcher Kolloquiums ist die Inszenierung von Liebesgaben als Ort der Reflexion von literarischer Produktion und Rezeption als Mittel ausgesteller Literarizität. Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Kolloquiums wird die Arbeitshypothese verfolgt, dass die literarische Inszenierung von Liebesgaben narratologisch als Ort poetologischer Reflexionen prädestiniert ist und die Liebesgabenbeschreibungen in diesem Sinn gezielt poetologisch überkodiert worden sind.
Finanzierung: Foundation Henkel Stiftung
In Zusammenarbeit mit:
Prof. Dr. Ludger Lieb, Germanistisches Seminar, Christian-Albrechts-Universität Kiel
PD Dr. Margreth Egidi, FB Literaturwissenschaft, Universität Konstanz
Januar 2009 - Dezember 2011
Mediengeschichten der Bibel
In der Einleitung seines zusammen mit Samuel Weber herausgegebenen monumentalen Sammelbands Religion and Media (Stanford UP: Stanford 2001) fragt Hent de Vries nach dem inneren Zusammenhang zwischen der aktuellen "Rückkehr der Religion" auf der einen Seite und der Heraufkunft der neuen Medien und des Informationszeitalters auf der anderen. Statt erstere ganz simpel als reaktionäre Antwort auf die Bedrohung durch letztere zu begreifen, postuliert er ein produktives Bedingungsverhältnis, dessen Erforschung zur dringlichen und zeitgemäßen Aufgabe werden muß. Abgesehen von einigen wenigen historischen Sondierungen konzentriert sich der Band jedoch auf die neuen und neuesten Medien sowie die postsäkuläre Rückkehr der Religion. Wenn jedoch Hent de Vries' Postulat Geltung hat, dann ist es wahrscheinlich, daß dieses Verhältnis nicht bloß nicht historisch kontingent ist, sondern strukturell bedingt und wesenhaft fundiert ist. Tatsächlich impliziert Theologie als Diskurs vom Göttlichen eine tiefe Kluft zwischen Gott und Mensch, Transzendenz und Immanenz, wie auch die Hoffnung, daß Kommunikation über diese Kluft hinweg zugleich möglich als auch problematisch ist. So perspektiviert rückt die Frage der Mediation und ihrer Mittel ins Zentrum jeder Theologie.
Dies gilt besonders für die Buchreligionen Judentum und Christentum (wie auch natürlich den Islam), deren "Grundtexte" nicht nur Urszenen von der Kommunikation zwischen Gott und Mensch wie auch zwischen Mensch und Mensch unter dem Aspekt Gottes erzählen, sondern im Zuge dessen die Vermittlung, welche diese Texte selbst leisten, organisieren. Kommunikationstheoretisch bzw. medientechnisch gesehen verschränken sich dabei die Ebene des Dargestellten und die Ebene der Darstellung. Weniger abstrakt formuliert und an einem Beispiel aus der Bibel illustriert: Während das Judentum in kennzeichnender Weise auf die Bibel in der hebräischen Ursprache fixiert blieb, verdankt das Christentum seinen Erfolg u.a. auch der Tatsache, daß es die Bibel in fast alle existierenden Sprachen übersetzte. Das hat sicherlich u.a. auch damit zu tun, daß mit dem Pfingstwunder, das in der Apostelgeschichte erzählt wird, Übersetzung göttlich inspiriert und autorisiert - und damit auch prinzipiell wieder möglich - wurde, während für das Judentum dem gegenüber die babylonische Sprachverwirrung bestimmend blieb.
Während die Mediengeschichte der Bibel inzwischen recht gut erforscht ist (wenn auch noch genug zu tun bleibt), sind die Mediengeschichten, die in der Bibel erzählt werden, noch kaum Gegenstand einer systematischen Untersuchung geworden. Diesem Desiderat soll das Projekt mit Arbeitsgesprächen und einer geplanten Publiaktion abhelfen, indem es den verschiedenen Typen von Kommunikation und Medien, die jeweils im Alten und Neuen Testament bestimmend sind, nachgeht. Dabei soll es einerseits um die vertikale Kommunikation zwischen Gott und Mensch, Jenseits und Diesseits gehen, andererseits jedoch um die innerweltliche Dissemination dieser Kommunikation von Mensch zu Mensch.
Finanzierung: SNF
In Zusammenarbeit mit:
Prof. Dr. Christopher Wild, German Dep., University of Chicago
Mai 2005 - Mai 2011
Hartmann von Aue, Iwein Hs B. Edition, Übersetzung, Kommentar und Nachwort
Eine Neuedition mit Übersetzung und Kommentar der Hs B von Hartmanns von Aue "Iwein". Dabei ist Rüdiger Krohn für die Edition und die Übersetzung verantwortlich, Mireille Schnyder für den Kommentar und das Nachwort.
Erscheinungstermin: Mai 2011
In Zusammenarbeit mit:
Prof. Dr. Rüdiger Krohn