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«Als ich jung war, habe ich wie die meisten jungen Menschen geglaubt, ich müsste jung sterben. Es war so viel Jugend, so viel Anfang in mir, dass ein Ende sich nur gewaltsam und schön denken liess [...].» «Vielleicht muss man diese Spannbreite des Urteils für normal halten, wenn sich auch die Frage aufdrängt, wo die Beliebigkeit der literarischen Bewertung eigentlich endet.» «Aber selbst wohlmeinende, sogar lobende Kritiken enthalten immer auch Krän-kendes, allein deshalb, weil der Kritiker sich im Ton fast immer über das Werk, das er bespricht, erhebt, weil er für sich die Rolle des Lehrers beansprucht [...].»
Monika Maron hatte für den ersten Abend ihrer Zürcher Vorträge ihren Erstling Flugasche (1981) ‹neu› gelesen. Sie erzählte, weshalb sie den Roman nie gemocht hat und kommentierte die Stellen, die ihr trotz aller Abneigung gelungen schienen. An den folgenden Abenden sprach sie über das schwierige Verhältnis zwischen den Schreibenden und ihren Rezensenten. Maron kehrte ‹für einmal› das Verhältnis um und kritisierte polemisch, aber durchaus unterhaltsam eine Reihe von Rezensionen ihres Romans Pawels Briefe (1999).
Monika Maron (* 1941 in Berlin) wuchs in der DDR auf und reiste 1988 nach Westdeutschland aus. Während vor allem ihre frühen Romane (Die Überläuferin 1986; Stille Zeile Sechs 1991) die DDR-Verhältnisse thematisieren, erzählen die späteren u.a. von alternder Liebe (Animal triste 1996; Endmoränen 2002). Der zweite Teil ihrer Zürcher Poetikvorlesungen ist unter dem Titel Rollenwechsel. Über einen Text und seine Kritiker im Band quer über die gleise. artikel, essays, zwischenrufe (2000) publiziert.