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Deutsches Seminar

Forschung

Forschungsprofil - Unfeste Texte und Philologie der Kultur

Viele der Forschungsschwerpunkte an der Abteilung für Nordische Philologie sind mit Fragen der Texttheorie und Texttransmission sowie mit der Untersuchung von medialen, rhetorischen wie performativen Aspekten der Literatur verknüpft. Grundlage all dieser Schwerpunkte ist die Annahme, dass erst die Einsicht in die "Unfestigkeit" oder "Dynamik" von Texten eine Grundlage von komplexeren Interpretationen bietet, die sich nicht in der vermeintlichen Referentialität der Texte verlieren.

Wenn diese Grundannahme auch Textlektüren verbietet, die sich allein an inhaltlichen Problemstellungen orientieren, so dient die genaue Analyse der Schrift-, Manuskript- oder Buchgestaltung sowie der Aufführungssituation von Texten jedoch keinem reinen philologischen Selbstzweck. Vielmehr eröffnen entsprechende Studien einen anderen Zugang zu implikationsreichen kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, die durch neuere theoretische Zugänge profiliert werden.

So lässt sich etwa die Auseinandersetzung mit Fragen der Textüberlieferung (des Ab- und Umschreibens von Texten in unterschiedlichen gedruckten und handschriftlichen Versionen) mit weitreichenden gedächtnistheoretischen Fragestellungen verknüpfen, die insbesondere für die Interpretation der über Jahrhunderte reichenden Transmission altisländischer Quellen wichtig sind. Ein anderer Untersuchungsgegenstand, dem mehrere Forschungsprojekte nachgehen, ist die Frage, inwieweit Wissens- oder Raumordnungen von Texten durch spezifische rhetorische Verfahren und Medientechniken bestimmt werden.

Auch wenn die hier nur kurz skizzierte Verbindung traditionell anmutender philologischer Untersuchungsverfahren mit avancierten jüngeren theoretischen Methoden eine gemeinsame Grundlage bietet, behalten die einzelnen Forschungsprojekte natürlich die Besonderheiten der literarischen Überlieferung in den unterschiedlichen Regionen Skandinaviens sowie in den unterschiedlichen historischen Zeiträumen im Blick. Dies führt selbstverständlich zu je spezifischen Frage- und Problemstellungen in den einzelnen Projekten (zu den konkreten Projekten s.u.).

Die einzelnen Projekte werden in sehr engen Forschungskooperationen mit Instituten in Amerika, Australien, Dänemark, Deutschland, England, den Färöern, Finnlandschweden, Frankreich, Island, Norwegen oder Schweden durchgeführt. Zusammenarbeit kommt nicht zuletzt in gemeinsam veranstalteten Tagungen, Workshops, Graduiertenkursen und Gastvorlesungen zum Ausdruck (zu den konkreten Kooperationen s.u.).