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Deutsches Seminar Standreden

Forschungen aus dem Zürcher Projekt

Urs Herzog: Der vom Tode erlösete Mißethäter

Im Nachlass von Urs Herzog ist ein Text zu finden, der wohl den Anfang einer geplanten Publikation zum Thema darstellt. Im hinterlassenen Kapitel rekonstruiert Urs Herzog den möglichen Weg eines Delinquenten vom Urteil zur Richtstätte und berücksichtigt dafür eine Vielzahl von Quellen.

Alte Stadtkarte

Bild: Stadtkarte aus der angefangenen Publikation von Urs Herzog. Koloriert hat er den Weg vom Wellenbergturm zur Richtstätte ausserhalb der Stadt.

Der mit einem Vorwort versehene Text kann entweder in einem neuen Fenster gelesen werden oder als PDF-Datei (PDF, 4 MB) heruntergeladen werden.

Mindmap von Urs Herzog

Urs Herzog hat seinen Arbeitsfortschritt und seine Konzepte immer wieder in handschriftlichen Mindmaps festgehalten und geordnet. Diese geben einen guten Einblick in die Fülle des vorhandenen Materials und die Interessen Urs Herzogs. Eine Auswahl davon wurde transkribiert und ist hier zugänglich.

Urs Herzog: Anna Morgin – Hinrichtung und Erlösung einer barocken «Malefiz-Persohn»

Urs Herzog veröffentlichte während seiner Arbeit zum Thema Standreden einen Aufsatz über den Fall einer hingerichteten Verbrecherin im Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte.


Urs Herzog: Anna Morgin – Hinrichtung und Erlösung einer barocken »Malefiz-Persohn«. Zur Bußpredigt des Clemens von Burghausen OFM Cap (1693–1732), in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 20 (2001), 155–173. (PDF, 1 MB)

Livia Merz und Leonie Rohner: Wenn die kopflosen Leichen predigen

In einem Artikel im etü, der HistorikerInnen-Zeitschrift der Uni Zürich, Ausgabe 2018/II (PDF, 1 MB), führen Livia Merz und Leonie Rohner ins Projekt Standreden ein.

Livia Merz: Über Blutschande und Kindsmord – eine Standrede von 1824

Ebenfalls im etü, Ausgabe 2017/I (PDF, 886 KB), hat Livia Merz einen Artikel zum Thema verfasst:
»Über Blutschande und Kindsmord eine Standrede von 1824«.

Bossard, Johann Jakob: Der Blutschänder und Kindesmörder Joseph Steiner, hingerichtet durch das Schwert der Gerechtigkeit am 27. März 1824 zu Zug. Beschrieben nach den offenen Reden seines Mundes im Gefängnisse von Johann Jakob Bossard. Zug 1824.

Bossard, Johann Jakob: Der Blutschänder und Kindesmörder Joseph Steiner, hingerichtet durch das Schwert der Gerechtigkeit am 27. März 1824 zu Zug. Beschrieben nach den offenen Reden seines Mundes im Gefängnisse von Johann Jakob Bossard. Zug 1824.

Die Standrede und die Lebensbeschreibung (PDF, 1 MB)von Joseph und Elisabeth Steiner stehen als PDF-Dateien zum Download bereit. Mit Unterstreichungen und Annotationen von Urs Herzog.

Caroline Senn: Pestalozziwiese: Ein Ort, wo Köpfe rollten?

Caroline Senn geht der Frage nach, ob – wie im Volksmund verbreitet – auf der Pestalozziwiese vor dem Globus in Zürich wirklich Hinrichtungen stattgefunden haben. Aufgrund der Untersuchung von alten Stadtplänen aus dem Stadtarchiv stellt sie fest, dass es in Zürich ganz verschiedene Hinrichtungsstätten und -methoden gab. Einige Hinrichtungen durch die Guillotine dürften aber im 19. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Pestalozziwiese vollzogen worden sein.

Caroline Senn: »Pestalozziwiese: Ein Ort, wo Köpfe rollten?«, in: Jahresbericht des Stadtarchivs Zürich 2011/2012, S. 105-118.

Stadtplan von Zürich

Bild: Lage der heutigen Pestalozzianlange, resp. des damaligen Linthescherplatzes auf dem Übersichtsplan der Stadt Zürich vom August 1899. Stadtarchiv Zürich IX.C. 111, Blatt 14.1.

Vgl. auch die Rubrik "Literaturhinweise" im Menü.

Romy Günthart: Predigten auf dem Schafott. Die Standreden aus der Eidgenossenschaft

Romy Günthart: Predigten auf dem Schafott. Die Standreden aus der Eidgenossenschaft, in: Familienforschung Schweiz: Jahrbuch 46, 2019, S. 7–36.
> https://www.sgffweb.ch/

Romy Günthart: «Verurtheilt zur Strafe des Schwertes». Todesurteile und Hinrichtungen im Kanton Thurgau 1803–1874.

Nach gängigem Geschichtsbild gehören Todesurteile und Hinrichtungen in der Schweiz zu den Barbareien des Mittelalters bzw. der Frühen Neuzeit, die spätestens mit der Tötung der «letzten Hexe», Anna Göldin, 1782 in Glarus vorbei waren. Die Realität ist eine andere. Bis weit ins 19. Jahrhundert wurden auch hier Menschen auf öffentlichen Richtplätzen vor grossem Publikum auf dem Schafott enthauptet. Im Kanton Thurgau waren es elf Personen, die so den Tod fanden. Drei weitere wurden zum Tod verurteilt, das Urteil aber nicht vollzogen, sondern in eine Zuchthausstrafe umgewandelt. Alle Verurteilten gehörten zu den sozial Schwächsten. Die Delikte, die ihnen zur Last gelegt wurden, waren hauptsächlich Mord, in einem Fall kam Vergewaltigung dazu, in einem andern galt der Verdächtige als der Brandstiftung überführt.

Der Text der Historikerin und Germanistin Romy Günthart wird ergänzt und begleitet durch aktuelle Aufnahmen des Fotografen Roland Iselin von Orten und Gebäuden, die im Zusammenhang mit den geschilderten Fällen wichtig waren (Tatorten, Gefängnissen, Weg zur Richtstätte).
Die Publikation arbeitet nicht nur ein wichtiges Kapitel der kantonalen und nationalen Geschichte auf, das bislang kaum Beachtung fand, weil die Forschung zum 19. Jahrhundert noch immer hauptsächlich auf den sogenannten Fortschritt und die Modernität ausgerichtet ist. Sie ermöglicht auch einen neuen Blick auf bekannte und weniger bekannte Thurgauer (Tat-)Orte.

Romy Günthart: "Verurtheilt zur Strafe des Schwertes". Todesurteile und Hinrichtungen im Kanton Thurgau 1803–1874. Mit Fotografien von Roland Iselin. Thurgauer Beiträge zur Geschichte 162 (2024)