Navigation auf uzh.ch
Bitte beachten Sie, dass der Call for Papers bereits abgeschlossen ist.
Call for Papers für Nachwuchswissenschaftler/innen zur internationalen Tagung
"Idiosynkrasien zwischen Gott und Welt.
Zur Emergenz von Erzählkonzepten der mhd. Literatur um 1200",
27.2.-1.3.2019, Deutsches Seminar der Universität Zürich
Gott und der Welt gefallen: Diese doppelte Referenz ist ein Kulturspezifikum des 'christlichen Mittelalters'. Doch wie 'christlich' (oder 'säkular'?) das Mittelalter genau ist, wo die 'Welt' aufhört und 'Gott' anfängt, wie sich religiöses zu höfischem Erzählen verhält, kann für Gesellschaft wie Literatur des Mittelalters vielleicht nur dann beantwortet werden, wenn man induktiv vorgeht. Denn die Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen geistlichen und weltlichen Traditionen gehört seit langem zum Kernbestand der germanistisch-mediävistischen Forschung und am ehesten lässt sich das Verhältnis, wie die rezente Forschung etwa zu Phänomenen 'literarischer Säkularisierung' gezeigt hat, mit synchronem Fokus unter Zuhilfenahme dynamischer Prozessbegriffe fassen; aber auch dies setzt Modellannahmen, zumindest im Sinne von Heuristiken, voraus, deren Adäquatheit wiederum erst zu erweisen ist.
Noch immer zeigt sich die Forschung geprägt von Hierarchisierungsdiskursen, die dem Ineinander von Geistlichem und Weltlichem nicht hinreichend Rechnung tragen können. Zwar wissen wir, dass das Mittelalter selbst "die Gegenüberstellung von Immanenz und Transzendenz nicht einfach vorgefunden hat, sondern in komplexen Verfahren theoretisch begründet, symbolisch inszeniert und literarisch dargestellt hat." (Burkhard Hasebrink) Beim Sichten einschlägiger Forschung stellt man jedoch fest, dass eben diese zwischen verschiedenen Diskursen wie auf verschiedenen medialen Ebenen situierten 'komplexen Verfahren' der Differenzierung wie Entdifferenzierung gerade auch für die Literatur um 1200 noch zu untersuchen sind. Die Herausforderungen liegen dabei sowohl in einer möglichst konkreten Erfassung und Beschreibung von Diskursen mit ihren jeweiligen sozialhistorischen Einbettungen und ihren Verschränkungen (Dichtung, Glaube, Frömmigkeitspraxis, Theologie) als auch darin, Phänomene von Wechselbeziehungen, Grenzüberschreitungen, Spielräumen, Interferenzen diesseits einer scharfen Differenz 'weltlich/religiös' zu denken und zu beschreiben. Ein Fortschritt ist hier über konkrete komparatistisch und interdisziplinär angelegte Fallstudien zu erreichen, die unsere Tagung einfordert.
Um das schwierige Thema pointiert angehen zu können, möchten wir den Problemkomplex in drei konkrete, handhabbare Fragestellungen aufspalten, die zugleich der Veranstaltung eine konzeptionell rahmende Struktur geben:
1. Transformationen geistlicher Wissensbestände in höfischer Literatur
2. Geistliche 'Motive', Sprach- und Denkformeln im weltlichen Zusammenhang
3. Genese volkssprachigen Erzählens zwischen Geistlichem und Weltlichem
Ein ausführliches Exposé zur Tagung finden Sie hier.
Wer bislang für Vorträge gewonnen werden konnte, können Sie hier sehen.
Finanziert vom Graduate Campus der Universität Zürich, hat die Tagung eine spezifische Ausrichtung auf den Nachwuchs: Dessen Ansätze sollen ausführlich präsentiert und mit internationalen Experten diskutiert werden. In diesem Sinne bietet die Tagung interessierten Nachwuchswissenschaftlern/innen die Möglichkeit zur Präsentation und Diskussion ihrer Ansätze. Bei Interesse senden Sie bitte ein Abstract (max. 1 Seite) Ihres Vortrags per Mail an coralie.rippl@ds.uzh.ch und maximilian.benz@ds.uzh.ch.
Bewerbungsschluss ist der 7. September 2018.
Geplant sind Vorträge von ca. 30 Minuten Länge. Die Kosten für Reise und Unterkunft werden übernommen.