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Die überlieferte Gattung der Idylle, Wunschbild eines einfachen Lebens im Einklang mit der Natur, wird an der Schwelle zum 19. Jahrhundert zu einer Wahrnehmungsform transformiert. Als solche hat sie in der Prosa des Realismus Konjunktur und ist Ausdruck eines Krisenbewusstseins mit nicht nur verklärender, sondern vor allem auch kritischer Funktion. Dieses erklärungsbedürftige Phänomen will das Forschungsprojekt theoretisch mit Jean Paul und Aby Warburg als "Denkraum" beschreiben und auf das darin wirkende Gattungs- und Gefühlswissen, die kulturellen Normierungen, sozialen Kommentierungen und entworfenen Gegenbildlichkeiten untersuchen.