Aktuelles

Wir möchten hier einen Einblick in unsere aktuellen Projekttätigkeiten geben.

Die Witterungsverhältnisse waren im Mai sehr ungünstig, um mit unserem Equipment (vor allem mit den Eyetrackern) Aufnahmen zu machen. Aus diesem Grund mussten wir unsere Datenerhebungen etwas nach hinten verschieben und hoffen auf schöneres Wetter Anfang Juni.

Bei unserer ersten internen Datasession haben wir zum ersten Mal gemeinsam einen Anfang 2021 aufgenommenen Hundespaziergang analysiert. Insbesondere stellten sich uns Fragen  zu möglichen Annotierungen: Da unsere Daten vornehmlich aus nicht-sprachlichen bzw. multimodalen Handlungen besteht (Körperorientierungen, Handgestik, Pfiffen, Blickrichtungen), waren wir in unseren Diskussionen auf der Suche nach einer möglichst sinnvollen Annotationsweise in ELAN. Wir stellten zudem fest, dass  die in der Regel sehr kurzen sprachlichen Interaktionen sich sehr fein analysieren lassen: Das Rufen von Hundenamen oder das Pfeiffen sind in ihren Ausführungen äusserst facettenreich und scheinen auf bestimmte Handlungsmuster abgestimmt. Dem möchten wir mit weiteren Spaziergangs-Daten des gleichen Hund-Mensch-Gespanns weiter nachgehen. 

Ende April haben wir an dem Kurs «Citizen Science Advanced: Designing and facilitating participatory research processes competently» teilgenommen. Der Kurs mit Dr. sc. ETHZ Ruth Förster und Olivia Höhener von der Partizipative Wissenschaftsakademien hat uns profund in die Thematik der partizipativen Forschung eingeführt, indem wir Methoden für eine nachhaltige Projektentwicklung hinsichtlich der Zusammenarbeit von Bürger*innen und  Wissenschaftler*innen kennen gelernt sowie zahlreiche Werkzeuge erhalten haben, die bei der Durchführung eines Citizen Science Projekts hilfreich sind. Zudem haben wir Einblick in andere bereits etablierte Projekte und solche, die gerade am entstehen sind, erhalten. 

Insbesondere haben wir wichtige Ideen erhalten, wie wir unser aus einer kontributiven Anlage (die Hundehalter*innen 'liefern' uns Daten) heraus entstandenes Forschungsvorhaben noch stärker zu einem kollaborativen Projekt (die Hundehalter*innen wirken an unserer Wissensgenerierung aktiv mit) umformen können.

Was uns bei diesem perfekt organisierten Kurs zusätzlich besonders positiv in Erinnerung bleiben wird, ist der rege und motivierende Austausch mit den anderen  Kursteilnehmer*innen. 

Die ActionCams an den Hunden ermöglicht es uns, diese als eigenständige Teilnehmende zu fassen und ihre Positionierung im Raum und zu einem gewissen Grad ihre Wahrnehmung in einer groben Annäherung  in den Analysen miteinzubeziehen. Das Anbringen der ActionCams hat sich jedoch je nach Hundekörper-Proportion als nicht ganz einfach erwiesen, so dass wir beobachten können, wie die Hundehalter*innen (von schlanken Hunden) die Position der Kameras auf den Spaziergängen ständig nachjustieren müssen (s. Abbildung rechts). Wir deshalb sind daran, verschiedene Lösungen zu finden, um dieses technische Problem so weit wie möglich zu beheben. 

Begegnungen mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern sind ein unvermeidbarer respektive fester und hochinteressanter Bestandteil der Hundespaziergänge. Um eine möglichst Datenschutz-konforme Möglichkeit zu finden, diese Beteiligungen dennoch für Analysen nutzen zu können, sind wir daran, Standbilder, worauf weitere Personen zu sehen sind, durch Verfremdungseffekte zu anonymisieren (s. Abbildung). 

Zur Zeit sind wir dabei, unser Korpus an Spaziergangs-Aufnahmen zu erstellen bzw. zu erweitern. Die teilnehmenden Hundehalterinnen und -halter sind mit Eyetrackern (grüner Kreis markiert den Blickpunkt/gaze point), die Hunde mit Action-Kameras unterwegs. Auf diese Weise – ohne unsere unmittelbare Beteiligung bei den Aufnahmen – wird gewährleistet, dass die Daten die natürliche Situation der täglichen Hundespaziergänge möglichst adäquat wiedergeben. 

Wir haben Ende Februar für unser Projekt «Barking Back» einen Antrag bei der Partizipative Wissenschaftsakademie am Kompetenzzentrum Citizen Science auf einen Seed Grant zur Förderung der Entwicklung und/oder Durchführung partizipativer Citizen Science-Projekte eingereicht und warten derzeit auf den – hoffentlich positiven – Bescheid.

Der Seed Grant würde es uns ermöglichen, ein lange angedachtes Projekt zu einem offiziellen Bestandteil unserer Forschung zu machen und unser empirisches und methodisches Wissen nicht nur über Mensch-Nichtmensch-Interaktion, sondern auch hinsichtlich partizipativer Forschung zu erweitern.