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Deutsches Seminar Ansichtskartenprojekt

Inhalt

Unser Forschungsprojekt ist eine Kooperation der Universität Zürich und der Technischen Universität Dresden und wird in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Noah Bubenhofer von Prof. Dr. Heiko Hausendorf und Prof. Dr. Joachim Scharloth geleitet (Laufzeit: April 2016 - März 2019).

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts lässt sich die Ausprägung spezieller kommunikativer Zwecke im Kontext der privaten Fern- und Alltagsschriftlichkeit am Beispiel der Ansichtskarte nachvollziehen. Sie zeichnet sich durch stark muster- und formelhafte sprachliche Lösungen zur Umsetzung dieser Zwecke aus. Im Projekt werden textlinguistische und korpuspragmatische Methoden kombiniert, um Rückschlüsse auf die Spezifik dieser Textsorte zu ziehen, wobei ein Konzept der textsortenspezifischen Musterhaftigkeit als gemeinsamer Nenner der Analysen dient.

Aus textlinguistischer Perspektive soll diese Musterhaftigkeit im Kontext der Standardisierung und Variation in Bezug auf verschiedene Textualitätsmerkmale rekonstruiert werden. Mit Verfahren der Computer- und Korpuslinguistik können die textlinguistisch gewonnenen Erkenntnisse zum einen erfasst, codiert und statistisch ausgewertet werden. Zum anderen erlauben sie es, Textualitätskriterien aufgrund ihrer Musterhaftigkeit ausfindig zu machen. Mit dieser Kombination von text- und korpuslinguistischen Verfahren sollen auch die methodologischen Weichen für eine zukünftige Textsortenlinguistik gestellt werden, da dadurch größere Textkorpora sowohl qualitativ als auch quantitativ erfassbar und analysierbar gemacht werden können.

Unser Untersuchungskorpus [anko] besteht aus ca. 12‘000 Urlaubsansichtskarten von 1950, also der Zeit des Aufkommens des Massentourismus, bis heute. Insbesondere in Bezug auf die Sprache-Raum-Forschung wird die Standardisierung und Variation von Mustern der Referenz auf Orte, Länder und Regionen betrachtet, wobei eine textsortenspezifische Raum-Referenz als Referenz auf Welt als Urlaubsort (lingua turistica) angenommen wird. Die vielfältigen Bezüge zwischen Sprache und Bild, die sich insbesondere zwischen dem Zeigen der „Ansicht“ und dem Bezugnehmen auf Räume ergeben, machen die Untersuchung der Raum-Referenz auch unter dem Aspekt der Multimodalität vielversprechend.

 

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