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Seit 2018 forscht eine grosse Gruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Mireille Schnyder an der Universität Zürich, der Universität Basel und der Universität Freiburg i.Br. zum Thema "Staunen". Im Projekt verbinden sich die Perspektiven der Literaturwissenschaft, Kultursoziologie und Wissen(schaft)sgeschichte.
"Das Staunen ist auf eine ganz bestimmte Weise omnipräsent. In den Sozialen Medien und in der Werbung dreht sich alles um den sogenannten Wow-Effekt", so Nicola Gess, Professorin an der Universität Basel und Co-Leiterin des Projektes, im Interview mit Christine Lötscher auf "Geschichte der Gegenwart". "Die erwähnte Art des Staunens ist eine stark reduzierte Schrumpfform, ein Staunen, das seinen kritischen Stachel verloren hat. Wenn man historisch etwas weiter zurückgeht, sieht das ganz anders aus."
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Der Moment des Staunens gilt seit der Antike als Anfang der Erkenntnis, Anfang eines Begehrens und Anfang einer Subjektsetzung. Staunen bildet eine Schnittstelle zwischen Subjekt und Welt, die zur Verhandlung von ästhetischen, gesellschaftlichen, politischen, religiösen und pädagogischen Beziehungen und Konzepten gebraucht werden kann. Entsprechend ist die Macht des Staunens, die in Rhetorik, Poetik und Ästhetik strategisch eingesetzt wird, nicht nur zentral für ein Verständnis von Gesellschaft, Politik und Kunst, sondern auch ein Mittel, über das ökonomische und erkenntnistheoretische Interessen legitimiert werden können.
Drei Aspekte nimmt die Erforschung von Erstaunen, Bewundern und Überraschen in den Blick:
Die Forschungen beziehen sich auf einen Zeitrahmen von 1600 bis zur Gegenwart. Das Projekt verspricht neue Erkenntnisse bezüglich der gesellschaftlichen Relevanz von ästhetischen Emotionen. Es wird gezeigt, wie über eine Inszenierung und eine Rhetorik des Staunens in verschiedenen Handlungsfeldern (z.B. Politik, Kunst, Erziehung, Werbung, Populärwissenschaften) Ästhetik, Wissen und Macht eng miteinander verbunden
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Das Projekt verspricht neue Erkenntnisse bezüglich der gesellschaftlichen Relevanz von ästhetischen Emotionen. Es wird gezeigt, wie über eine Inszenierung und eine Rhetorik des Staunens verschiedene Wissens- und Handlungsfelder (z.B. Politik, Erziehung, Polemologie, Werbung, Populärwissenschaften) in ein kulturelles System von Werten, Macht und Kunst eingebunden werden.