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1. Konferenz der »Conditio extraterrestris«
2.-4.10.2014, Meridian-Saal des Collegium Helveticum, Semper-Sternwarte Zürich
Podcast und Fotodokumentation der Konferenz 2014
Mit der Erfindung des Teleskops beginnt sich das Weltall dem
Menschen als Lebensraum zu öffnen. In der Beschreibung dieses
Lebensraumes, seiner Geschichte, seiner Planeten und seiner Bewohner
durchdringen sich seit Kepler und bis in die zeitgenössische
Science Fiction hinein astronomische Beobachtung und literarische
Fiktion.
Die Aufarbeitung der Beziehung zwischen diesen
beiden kosmographischen Kräften muss deswegen stets aus einer
poetologischen wie wissensgeschichtlichen Doppelperspektive
erfolgen. Sie integriert das Notat am Teleskop ebenso wie die
kosmologische Metapher; sie vertieft sich in Lamberts Cosmologische
Briefe ebenso wie in Jean Pauls Weltallträume. Sie will nicht
nur wissen, auf welche Beschreibungsmuster Schiaparelli zurückgreift,
wenn er 1877 die Marskanäle entdeckt, sondern auch, was
es eigentlich bedeutet, wenn Hölderlins Hyperion mit seiner Diotima
»an des Sirius goldne Küsten, in die Geisterthale des Arcturs«
reist.
Gerade die untergründigen Verbindungen zwischen literarisch- philosophischem Höhenkamm, wissenschaftlichem Diskurs und vermeintlich abseitigen oder trivialen Texten sind es, welchen die erste Konferenz der »Conditio Extraterrestris« nachspüren möchte. Aus ihnen soll eine neue Geschichte zusammengesetzt werden, die nicht nur die europäische Literatur, sondern auch die räumliche Konstitution des neuzeitlichen Bewusstseins als solche in einem anderen Licht erscheinen lässt.