Mit der ›zweiten Geburt‹ des Kinos um 1910 entstand der Filmfan, wie wir ihn in den Grundzügen heute noch kennen. Aber was wissen wir eigentlich über den frühen Filmfan in der Stummfilmzeit? In der Filmgeschichtsschreibung hat er nachvollziehbar keine Rolle gespielt, und die cinema studies haben bislang weitestgehend auf Presseberichte über Fans, Memoiren der Stars u.ä. rekurriert, in denen der Fan ab Mitte der 1910er als jung, weiblich und emotional exzessiv codiert wurde. Aber auf welche Quellen kann zurückgegriffen werden, um die agency der Fans in der Stummfilmzeit in den Blick zu bekommen? Wie sahen typische Fan-Praktiken aus? Und wie lässt sich frühes Filmfantum gegebenenfalls aus der Perspektive des emotional turns aspektuieren? Diesen Fragen soll in dem Vortrag nachgegangen werden, der erste Ergebnisse des DFG-Projektes »Fan mail to Danish film stars in the 1910s: Exploring the agency and practices of early film fans« (fanmail1910s.de) präsentieren wird.