Navigation auf uzh.ch
Sexualisierte Gewalt im Artusroman
Bestimmte Körper und nicht andere werden zuweilen Ziel von spezifischen Gewaltfor-men. Zwischen 1200 und 1210 schreibt Wolfram von Eschenbach den Parzival. Als Parzival, einer der zwei Protagonisten sein Gewaltpotenzial zum ersten Mal auf einen anderen Menschen richtet, ist die Herzogin Jeschute das Ziel dieser Gewalt.
Obschon unzählige Male interpretiert und analysiert, wurde Parzivals Gewalt gegen Jeschute in ihrem Zelt selten im Kontext von sexualisierter Gewalt gelesen. Noch seltener fragten Interpret*innen danach, was die Verletzung nicht für Parzival, sondern für Jeschute bedeutet. Wie ich zeigen will, geht es in dieser Textstelle um sexualisierte Gewalt - wir haben nur gelernt, sie nicht wahrzunehmen. Zum literaturwissenschaftlichen Umlernen in Bezug auf diese Textpassage und die Inszenierung Sexualisierter Gewalt im Artusroman möchte ich mit meinem Forschungsprojekt einen Beitrag leisten.