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Prof. Dr. Heinrich Mettler †


 

Prof. Dr. Heinrich Mettler, Titularprofessor für deutsche Literaturwissenschaft, ist am 26. Oktober 2014 in seinem 76. Altersjahr verstorben.
Heinrich Mettler habilitierte sich 1976 an der Universität Zürich und wurde 1986 zum Titularprofessor ernannt. 1996 trat er in den Ruhestand.
Als Hauptlehrer an der Kantonsschule Zürcher Oberland verband Heinrich Mett!er während dreier Jahrzehnte die Lehrtätigkeit am Gymnasium mit jener an der Universität auf fruchtbare Weise. Seine Forschung beruhte auf einer breiten geistesgeschichtlichen Bildung, die unter anderem geprägt war vom Denken und dem Bildungsverständnis der italienischen Renais­sance. Er ging den literarischen Wurzeln der Psychoanalyse nach und zeig­te auch auf, wie diese ihrerseits die moderne Literatur beeinflusste. Immer wieder verknüpfte er literaturwissenschaftliche mit philosophischen und didaktischen Überlegungen, etwa in seinen Gedanken zum 'aptum' - dem Angemessenen - als Aspekt bei Adalbert Stifter, der Literatur allgemein, der Literaturwissenschaft und des Literaturunterrichts. Dies machte ihn zu einem charaktervollen akademischen Lehrer sowohl in seinen Prosemi­narien wie auch in den Seminarien für Fortgeschrittene, die für Studieren­de und Gymnasiallehrerinnen und -lehrer ausgeschrieben und von ihnen gerne besucht wurden. Er bestach auch durch seine profunde Kenntnis von Person und Werk Lessings und Schillers. Dessen Drama «Wilhelm Tell» bildete für ihn den Ausgangspunkt für mehrere Publikationen, in denen er zusammen mit seinem Kollegen Heinz Lippuner und mit Studie­renden den Tell-Stoff in epochaler Weise aufarbeitete und damit eine Basis schuf für die aktuelle Auseinandersetzung mit dieser Identifikationsfigur in Schule, Kultur und Politik. Für diese Leistung wurde er 1982, gemeinsam mit seinem Kollegen, mit dem Anerkennungspreis der Schweizerischen Schillerstiftung geehrt.
Die Universität Zürich und das Deutsche Seminar, die Kolleginnen und Kollegen sowie die ehemali­gen Studentinnen und Studenten werden den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung bewahren.

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