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September 2021-Oktober 2023
Top Ten Fictional Narratives in Early Modern Europe. Translation, Dissemination and Mediality
Hrsg. von Rita Schlusemann, Helwi Blom, Anna Katharina Richter und Krystyna Wierzbicka-Trwoga. Berlin und Boston: De Gruyter, 2023. Link
Amadís de Gaula in Skandinavien - Die dänische Übersetzung von Buch I (seit 02/2020)
Forschungsprojekt als interne Kooperationspartnerin des SNF-Projekts "Romanhaftwerden. Skandinavische Prosaliteratur der späten Vormoderne" Link
Das Projekt widmet sich einer handschriftlichen dänischen Übersetzung von Buch I des Romans Amadís de Gaula des Garci Rodríguez de Montalvo (erstmals gedruckt in Zaragoza im Jahre 1508 in vier Bänden unter dem Titel Los quatro libros del virtuoso cavallero Amadís de Gaula), welche sich im Bestand der Königlichen Bibliothek Kopenhagen befindet.
Die Handschrift ist nach bisheriger Einschätzung von anonymer Hand um die Wende zum 18. Jahrhundert entstanden. Eine gedruckte Fassung scheint nach derzeitigem Wissensstand nicht vorzuliegen. Während der Roman als solcher mit seiner europaweiten Verbreitung und zahlreichen Übersetzungen - auch im Kontext der frühneuzeitlichen skandinavischen Rezeption kontinentaler Romane wie etwa Honoré d'Urfés L'Astrée - auch in Skandinavien durchaus bekannt war, scheint das Manuskript bzw. die Kenntnis einer dänischen Übersetzung des Amadís jedoch der skandinavistischen literaturhistorischen Forschung gänzlich unbekannt zu sein. Gerade die zeitliche Nähe zu den frühen originalsprachlichen skandinavischen Romanen wie etwa Anna Margrethe Lassons Den beklædte Sandhed (1723 publiziert) rücken die Produktion und Rezeption dieser dänischen Amadís-Übersetzung in ein interessantes Licht.
Das Teilprojekt von Anna Katharina Richter hat eine Edition des transkribierten dänischen Manuskripttextes in Buchform zum Ziel, begleitet von einer literaturhistorischen Einführung, welche die Position und Rezeption des Amadísromans in Skandinavien im Kontext der Genese des frühen Romans in Dänemark und Schweden verortet. Link
"Top Ten" Erzähltexte im frühmodernen Europa (Kooperationsprojekt mit PD Dr. Rita Schlusemann, FU Berlin) (09/2021-09/2022)
Gefördert durch das Programm "Collaborating across Boundaries: Interdisciplinary Partnerships in Research and Education" der Universität Zürich und der Freien Universität Berlin (FU).
Das interdisziplinär ausgerichtete Projekt untersucht erstmalig die Verbreitung, Langlebigkeit und Modi von zehn Erzähltexten ("Top Ten narratives"), die zwischen etwa 1470 und 1800 als die populärsten fiktionalen Erzähltexte im frühmodernen Europa gelten können. Jedes dieser Werke wurde nicht nur in einigen wenigen Sprachen auf den Markt gebracht, sondern zirkulierte vielmehr in zahlreichen europäischen Sprachen über mehrere Jahrhunderte hindurch. In einer Kombination von Literaturwissenschaft und Buchgeschichte bietet das Projekt zum ersten Mal eine transnationale Perspektive, die die Frage untersucht, wie diese populären Erzähltexte Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den Sprachgebieten sowie transnationalen kulturellen Austausch repräsentieren, indem sie über europäische Grenzen hinweg gekauft, verkauft, gelesen, übersetzt und adaptiert wurden. Analysiert werden Zirkulation, Übersetzung und Adaptation der zehn zu den populärsten zählenden europäischen Erzähltexte zwischen dem niederländischen Sprachraum im Westen und den polnischen Sprachgebieten in Mittel- und Osteuropa, den spanischen im Süden und den skandinavischen im Norden - im Zeitraum 1470 und 1800. Die Untersuchung illustriert zugleich den Beitrag dieser Werke für eine europäische Identität in der Frühmoderne.
Die zehn Erzähltexte sind folgende: Apollonius, Sieben weisen Meister von Rom, Amadis, Fortunatus, Magelone, Melusine, Griseldis, Reyneke Vosz, die Fabeln des Äsop, Griseldis, Till Eulenspiegel.
Publikation dieses Forschungsprojekts: Link
Dissertation:
Transmissionsgeschichten. Untersuchungen zur dänischen und schwedischen Erzählprosa in der frühen Neuzeit. Tübingen und Basel: A. Francke, 2009 (Beiträge zur Nordischen Philologie 41).